Freitag, 30. Januar 2009

Der Nachschlag: Big Brother is watching us?

Diese Woche fand fern der öffentlichen Wahrnehmung der Europäische Datenschutztag statt – eine Initiative des Europarats, die im Jahr 2009 zum 3. Mal europaweit ausgerichtet wird. Ziel dieser ist es, das Bewusstsein für den Datenschutz unter den europäischen Bürgerinnen und Bürgern zu erhöhen. Doch Während die Experten diskutieren, stellen Millionen Nutzer auf ihren Online-Profilen Privates zu Schau oder bespitzeln staatliche Konzerne wie die Deutsche Bahn ihre Mitarbeiter.

Wie viel ist uns der Schutz unserer Daten noch wert?

Das Thema Datenschutz ist mittlerweile, nicht zuletzt wegen der Debatte um Online-Durchsuchung, Datenklau und Bespitzelung, in der öffentlichen Debatte angekommen – wird aber angesichts der bescheidenen Reaktionen und der geringen Proteste gegen die Mitarbeiterüberwachung, ob bei Lidl, der Telekom und neuerdings auch der Deutschen Bahn kaum für wichtig erachtet.

Neun Millionen Deutsche haben laut Branchenverband BITKOM ein Profil bei Online-Netzwerken wie Xing, Facebook, MySpace, Wer-kennt-wen oder StudiVZ. Aber was ist die Motivation dieser Nutzer? Eine kurze Nachfrage im Bekanntenkreis bringt Antworten: "Zum Erhalt sozialer Kontakte." Gerade bei Menschen die kaum noch ein Privatleben und viel arbeitende Freunde haben, gibt ihnen das Social Networking das Gefühl Kontakt zu halten – unverbindlich und in spielerischer Form.

Maßgeblicher Grund für die Gleichgültigkeit im Umgang mit den eigenen Daten
auf den Online-Plattformen, sind die kommunikativen Entwicklungen des 20. Und 21. Jahrhunderts. Das Internet hat in den vergangenen Jahren alle Arten der menschlichen Kommunikation revolutioniert - auch die private. Die gefühlte Anonymität im Netz verleitet viele zur Selbstentblößung.

Folgen der unbewussten Entblößung: Nicht nur ein Schaden der Online-Reputation sondern auch Konsequenzen für das Privatleben?

Das Internet vergisst nicht – und das kann zum echten Problem werden. Private Informationen können sehr lange im Netz abrufbar sein. Deshalb warnen Datenschutzexperten davor, dass Informationen, die Google einmal von Sozialen Netzwerken abgegriffen habe, dort stehen bleiben – für Jahre.

So kommen Arbeitgeber, Kunden oder Banken vielleicht irgendwann sehr leicht an Informationen, die der User lieber für sich behalten hätte. Nicht nur, weil sie per se peinlich oder problematisch sind - sondern auch, weil sie außerhalb des scheinbar privaten Netzwerks missverständlich sind.

Daher kommt der Apell der Europäischen Union nicht von ungefähr. Denn jeder Bürger muss sich einer gewissen Medienkompetenz bewusst werden, um sich selbst und auch andere vor den negative Folgen der exessiven Datenfreigabe zu bewahren.