Freitag, 3. April 2009

Der Kommentar zum G-20 Gipfel - Oder wie öffnet man die Büchse der Pandora?


Der große Gipfel ist vorbei - die letzen PR-Fotos sind geschossen und die Kanzlerin spricht von einem "historischen" Kompromiss, US-Präsident Obama von einem "Wendepunkt". Damit könnte der amerikanische Präsident garnichtmal so unrecht haben. Dem im Endeffekt haben die Staats- und Regierungschefs der mächtigsten Industrie- und Schwellenländer die nächstgrößerer Krise vorbereitet.

In absehbarer Zeit sollen gemäß dem Gipfelbeschlüssen 5 Billionen Dollar in die angeschlagene Weltwirtschaft gepumpt werden. Damit sind die G-20 den verhältnismäßig leichten Weg gegangen. Anstatt zu fragen wo die wirklichen Ursachen der Krise liegen ersticken sie jeden Gedanken in einem unvorstellbaren Geldberg. Ein Berg der erst einmal gedruckt werden muss.

Womit wir beim eigentlichen Problem angelangt wären: denn dem jetzigen Marktversagen ist ein Staatsversagen sonders Gleichen vorausgegangen. Nicht nur die ungenügende Regulierung, sondern vor allem der prosperierende amerikanische Lifestyle auf Pump sind die maßgeblichen Ursachen für die jetzige Situation. Washington unterstützte diesen Kurs für lange Zeit mit aller Macht - unter US-Präsident Bush hat sich die amerikanische Geldmenge verdoppelt, ohne das ein echter Gegenwert durch Waren oder Dienstleistungen geschaffen werden konnte. Die Notenpressen liefen von 2001-2009 unter hochdruck. Das neue Geld trieb den Konsum in den USA und der Weltwirtschaft über Jahre an - doch die Folge waren unwirkliche Bilanzen und ein Luftschloss, dass nun jeh zusammengebrochen ist.

Auch Obama brachte nicht die Rückkehr zur Selbstbeherrschung, sondern eine weitere Enthemmung - ein Konjunkturpaket jagt gerade das nächste. Doch woher kommt das Geld eigentlich? Barack Obama setzt soweit den Weg in den Schuldenstaat mit erhöhtem Tempo fort. Sicherlich sind Anreize und Investitionen wichtig - aber risikiert man vielleicht nicht doch zu viel? Schließlich ist gerade ein Drittel seines Staatshaushaltes nicht mehr durch Einnahmen gedeckt.

Im Endeffekt wurde in London über vieles gesprochen - nur über dieses sensible Thema nicht. Es fiel kaum auf, dass die Krise jetzt mit jenen Mitteln bekämpft wird, die sie wohl verursacht haben. Der Internationale Weltwährungsfonds darf seine Hilfsgelder erst einmal verdoppeln und später verdreifachen - die Weltbank bekommt ebenfalls weitere Kreditermächtigungen. Alles auf Pump versteht sich - und auf "Druck" der Notenpressen. Die Finanzspritzen werden wohl nur kurzfristig etwas bringen - auf lange Sicht sehen viele Experten den Weg in die Inflation bereitet. So betrachtet setellen die Beschlüsse der G-20 in London einen wahrhaft "historischen Wendepunkt" dar.