Sonntag, 7. Juni 2009

E-Mail, Tweet und SMS - Was bleibt noch für die Post?

Besonders in den letzten fünf Jahren dürfte sich die Arbeit für das wichtigste Unternehmen für die Beförderung von Briefen und Paketen verringert haben. Die verschiedensten Online Dienste verwandeln den klassischen Brief in eine Ausnahmeerscheinung. Dabei handelt es sich nicht nur um die klassische E-Mail, das Papier überflüssig erscheinen lässt: Verschiedene neue Social Network Plattformen wie Twitter, Myspace und Facebook sorgen für Kommunikation auf Knopfdruck und die Verbannung der guten alten Postkarte.

Was bleibt noch übrig vom einst vollen Briefkasten? Dieser füllt sich nun nur noch in Form eines Posteingang Ordners. Und eine der größten deutschen Aktiengesellschaften guckt sprichwörtlich in die Röhre.

Eine Ansichtskarte von der Städtereise der Freundin? Eine Ausnahmeerscheinung. Diese hat nämlich längst die Urlaubsfotos per Mail im Freundeskreis herumgeschickt: Das ist günstiger und vor allem schneller. Warum dann noch auf Altbewährtes zurück greifen?

Einzig Rechnungen, Mahnungen und Verträge wurden in jüngster Vergangenheit mit den kleinen 55 Cent Marken versehen. Doch auch hier hat es sich vielleicht für immer ausgestempelt: Nach Beschluss des Bundeskabinetts vom Februar soll bis Jahresmitte 2010 ein Online Dienst zum Versenden von vertraulichen Nachrichten etabliert werden. Mit dem Namen DE-Mail versehen, soll der Dienst den Bürgern vor allem helfen, mit staatlichen Behörden zu kommunizieren. Geplant sei allerdings auch eine Erweiterung des Systems zum Versenden von Unterlagen an Banken und Versicherungen.
Als verzweifelten Rettungsversuch plant die Deutsche Post DHL AG nun eine Art Kontraprodukt. Eine ähnliche Plattform soll den Markt nicht revolutionieren, ihn aber zumindest bereichern. Es gilt also nicht den Kopf in den Sand zu stecken bei der deutschen Post. Anstatt dessen wird aus der Abkehr vom Schriftverkehr versucht Profit zu schlagen.

Nach Informationen der Wirtschaftswoche entwickelt das Unternehmen eine Art Portal auf dem die gesamte rechtsverbindliche Kommunikation sicher abgewickelt werden soll. Mit noch unbekannten Funktionen und der Möglichkeit des Archivierens wichtiger Dokumente sollen im Idealfall keine Briefe mehr nötig sein.
Leid tragende der neuen Entwicklung werden weniger die Konzernbosse denn die regionalen Zusteller aus den eigenen Reihen sein. Zu einem möglichen Stellenabbau äußerte sich bei der Post bisher niemand.
Bleibt zu hoffen dass uns trotz aller Entwicklungen die Grüße unserer Freunde auch unverpixelt erhalten bleiben.